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Ausgabe 27: Teil 1 – Österreichs Energiepolitik der Zweiten Republik

Energiepolitik der Zweiten Republik: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft

Die Energiepolitik Österreichs ist eine Geschichte voller technischer Innovationen, wirtschaftlicher Herausforderungen und bedeutender politischer Entscheidungen. In diesem ersten Teil blicken wir auf die Entwicklungen von der Nachkriegszeit bis zum EU-Beitritt 1995 und zeigen, wie Österreich den Weg in eine nachhaltige Zukunft einschlug. Der zweite Teil wird die Transformationen und Herausforderungen ab 1995 bis heute beleuchten und ein umfassendes Bild der österreichischen Energiepolitik zeichnen.

Transformation der Energieversorgung (1945-1995)

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Österreich eine tiefgreifende Transformation seines Energiemixes. Die Abkehr von der Kohle war durch die Erschöpfung der inländischen Kohleressourcen und die Notwendigkeit getrieben, die Abhängigkeit von teuren Importen zu verringern. Stattdessen setzte das Land verstärkt auf Wasserkraft und später auch auf Erdölprodukte, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen und auf heimische Energiequellen zurückzugreifen. Die Wasserkraft, eine erneuerbare und umweltfreundliche Energiequelle, wurde zum Eckpfeiler der österreichischen Energiepolitik und ermöglichte eine zuverlässige und kostengünstige Energieversorgung.

Wirtschaftliches Wachstum und Energiebedarf (1950-1970)

In den wirtschaftlich starken Jahrzehnten nach dem Krieg, insbesondere von den 1950er bis in die 1970er Jahre, stieg der Energieverbrauch in Österreich deutlich an. Dieser Anstieg war eng mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Wachstum, der steigenden Mobilität der Bevölkerung und der damit verbundenen höheren Energienachfrage verknüpft. Bedeutende Investitionen in die Energieinfrastruktur, vor allem der Ausbau der Wasserkraft, spielten eine zentrale Rolle. Die Errichtung von Staudämmen und die Erweiterung von Wasserkraftwerken stärkten die Energieversorgung des Landes erheblich. Die heimische Produktion von Erdöl begann ebenfalls, eine Rolle zu spielen, obwohl der Großteil des Bedarfs weiterhin durch Importe gedeckt wurde.

Ölkrisen und Kernkraftdebatte (1970-1980)

Allerdings erwies sich die zunehmende Abhängigkeit von Erdölprodukten während dieser Zeit als kritisch. Die Ölkrisen von 1973 und 1979 offenbarten die Verwundbarkeit Österreichs aufgrund seiner Abhängigkeit von Ölimporten und führten zu einem drastischen Umdenken in der Energiepolitik. Besonders deutlich wurde dies durch die hitzigen Debatten um das geplante Kernkraftwerk Zwentendorf, das 1978 in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde. Diese Entscheidung markierte einen Wendepunkt und verstärkte den politischen und gesellschaftlichen Druck, erneuerbare Energien auszubauen, insbesondere die Wasserkraft. Die Opposition gegen Kernenergie spiegelte die wachsende Umweltbewegung und die Sorge um nukleare Sicherheit wider. Diese Debatten waren nicht nur ein politisches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis, das das Bewusstsein für nachhaltige und sichere Energieversorgung schärfte. Die Entscheidung gegen Kernkraft ebnete den Weg für alternative Energiequellen und zeigte die Bereitschaft der österreichischen Bevölkerung, sich für umweltfreundlichere Lösungen einzusetzen.

Förderung erneuerbarer Energien (1980-1995)

Von 1980 bis 1995 unternahm Österreich erhebliche Anstrengungen, um erneuerbare Energiequellen wie Biomasse, Wind- und Solarenergie zu fördern. Diese Phase war geprägt von umfangreichen Subventionsprogrammen und Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Regierung führte verschiedene Förderprogramme ein, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, die Energieeffizienz zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Trotz anfänglicher Herausforderungen, wie hoher Kosten und Unsicherheiten bezüglich der langfristigen ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit, zeigte Österreichs Engagement für erneuerbare Energien beeindruckende Ergebnisse. Der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien führte langfristig zu einer Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und stärkte die Energieunabhängigkeit des Landes.

Entwicklung der Energiepolitik und internationale Kooperationen

Die Energiepolitik Österreichs wurde auch durch internationale Entwicklungen und Kooperationen beeinflusst. Bereits vor dem EU-Beitritt im Jahr 1995 begann Österreich, seine Energiepolitik stärker an europäischen Standards und Richtlinien auszurichten. Der Beitritt zur EU brachte zusätzliche Dynamik und führte zu einer noch stärkeren Integration in das europäische Energieregime. Dies bedeutete neue Herausforderungen, aber auch erhebliche Chancen, die nationalen Ziele zur Energieversorgung und zum Umweltschutz weiterzuentwickeln. Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 1995 übernahm Österreich die EU-Richtlinien für Energie und Umwelt, was neue Chancen und Herausforderungen für die nationale Energiepolitik mit sich brachte.

 

Die Energiepolitik der Zweiten Republik Österreichs zeigt, dass der Weg zu einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung komplex und voller Herausforderungen ist. Trotz erheblicher Fortschritte in der Nutzung erneuerbarer Energien bleibt die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen eine fortwährende Herausforderung. Die Zukunft erfordert eine konsequentere Politik, um echte Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit zu erreichen.

Fakten:

„Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Österreich verstärkt auf Wasserkraft und später auch auf Erdölprodukte, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen und auf heimische Energiequellen zurückzugreifen.“

„Die Ölkrisen von 1973 und 1979 offenbarten die Verwundbarkeit Österreichs aufgrund seiner Abhängigkeit von Ölimporten und führten zu einem drastischen Umdenken in der Energiepolitik.“

„Von 1980 bis 1995 unternahm Österreich erhebliche Anstrengungen, um erneuerbare Energiequellen wie Biomasse, Wind- und Solarenergie zu fördern, unterstützt durch umfangreiche Subventionsprogramme und Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz.“

 

Quellen:

Ausgabe 2: Stillgelegte Anlagen

Zwischen 2017 und 2019 sind die Fördertarife nach dem Ökostromgesetz für zahlreiche Holzkraftwerke ausgelaufen. Wegen zu geringer Kontingente erhielten nicht alle betroffenen Kraftwerke Nachfolgetarife. Um den Anlagenbestand zu sichern, wurde das Biomasseförderungs-Grundsatzgesetz verabschiedet. 47 Anlagen mit Tarifende zwischen 2017 und 2019 sollten durch die Bundesländer Nachfolgetarife erhalten. Sieben Bundesländer haben zur Durchsetzung dieser Regelung Landesausführungsgesetze beschlossen. In Vorarlberg und im Burgenland gibt es keine derartige Regelung.

In dieser Ausgabe von Holzkraft recherchiert zeigen wir Ihnen wie viele Holzkraftwerke auf diese Art tatsächlich gesichert wurden:

Grafische Darstellung:

Die Argumente:

„Nur 60% des Anlagenbestandes wurden tatsächlich gesichert“

„Zu niedrige Tarifhöhen machen das wirtschaftliche Überleben für viele Holzkraftwerke unmöglich“

„Das Biomasseförderungs-Grundsatzgesetz hat nicht den gewünschten Effekt bei der Bestandssicherung erzielt“

„Langfristig können die bestehenden Holzkraftwerke nur im EAG fortbetrieben werden“

 

Ausgabe 1: Anlagenstatistik

Seit 2003 gibt es das Ökostromgesetz und damit bundesweite Förderungen für die Stromproduktion aus Holzkraftwerken. Das Gesetz wurde seit seinem ersten Inkrafttreten mehrfach novelliert, besonders wichtig waren die Novellen 2006 und 2012. 2019 wurde zusätzlich das Biomasseförderungs-Grundsatzgesetz beschlossen, das die Nachfolgetarife für Anlagen mit Tarifende 2017 bis 2019 regelt.

In dieser Ausgabe von Holzkraft recherchiert zeigen wir Ihnen wie sich die Anzahl der Holzkraftwerke und die installierte Leistung seit 2003 entwickelt hat.

Die Zahlen:

Die Argumente:

„Die gesamte elektrische Leistung der Holzkraftwerke sinkt seit 2010, obwohl die Anlagenzahl steigt“

„Bestandsanlagen gehen sukzessive verloren“

„Der Ausbau ist seit rund 10 Jahren auf Anlagen mit niedriger elektrischer Leistung fokussiert“

„Die Ausbauziele des EAG können ohne den Erhalt der Bestandsanlagen nicht erreicht werden“

 

Unser Team – IG Holzkraft stellt sich vor

Liebe Leserinnen und Leser,

gerne stelle ich Ihnen die IG Holzkraft und unser Team vor.

Die IG Holzkraft ist die Interessensvertretung der Betreiber, Anlagenbauer und Zulieferer von Holzkraftwerken in Österreich.

Unsere Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit Österreichs mit Erneuerbarer Energie. Denn unsere Kraftwerke werden hauptsächlich mit Holz aus Österreich betrieben und sind dadurch CO2-neutral. Durch den hohen Anteil an Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen leisten unsere Holzkraftwerke zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Wärmeversorgung in regionalen Nah- und Fernwärmenetzen. Der Vorteil unserer Holzkraftwerke ist, dass sie grundlastfähig und flexibel sind und auch dann Strom liefern, wenn Wind, Sonne und Wasser witterungs- und jahreszeitenbedingt eine geringere Produktion haben.

Die IG Holzkraft setzt sich für die Zukunftssicherung, den Fortbestand und die Realisierung weiterer Ausbaupotentiale ein. Wir erreichen unsere Ziele durch die Mitwirkung bei wissenschaftlichen Studien, Öffentlichkeitsarbeit, Interessensvertretung und Kooperation mit anderen nationalen und internationalen Organisationen. Zusätzlich unterstützen wir die Forschung und Entwicklung zur Steigerung der Effizienz von Holzkraftwerken.

 

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