Während Klimakonferenz: schwerer Rückschlag für erneuerbare Energien in Österreich – Holzkraftwerken droht Schließung

IG Holzkraft ortet Kahlschlag für Erneuerbare Energie – Appell an Abgeordnete vor morgiger Nationalratssitzung

Vor der morgigen Sitzung des Nationalrats, bei der eine Nachfolgetarifregelung für die vom Zusperren bedrohte Holzkraftwerke beschlossen werden sollte, richtet die IG Holzkraft einen „dramatischen Appell“ insbesondere an die Abgeordneten der Regierungsfraktionen. „Während die Weltklimakonferenz in Katowice tagt, droht in Österreich ein katastrophaler Kahlschlag bei Erneuerbaren Energien“, so Hans-Christian Kirchmeier, Vorsitzender der IG Holzkraft. „Aufgrund des Auslaufens der Tarife sind zahlreiche österreichische Holzkraftwerke von der Schließung bedroht. Umweltministerin Elisabeth Köstinger hat deswegen vor einigen Wochen angekündigt, dass es bis zur Beschlussfassung eines Erneuerbaren Ausbaugesetzes eine Übergangslösung geben soll, die ein Zusperren der wichtigen Bioenergie-Anlagen verhindern soll. Nach jüngsten Informationen ist die Beschlussfassung dieser Regelung im morgigen Plenum gefährdet. Damit steht ein Herzstück der Erneuerbaren Energieversorgung praktisch vor dem Aus. Während die Staatengemeinschaft in Katowice über das Ende der fossilen Energieträger verhandelt, stellt Österreich die Weichen in Richtung einer größeren Abhängigkeit von Kohle und Erdöl. Der Verzicht auf funktionsfähige Holzkraftwerke, die sauberen heimischen Strom und nachhaltige Wärme produzieren, würde die Bemühungen einer Energiewende ad absurdum führen.“

„Die regionale Bedeutung der Holzkraftwerke ist groß. Wir sichern 6.400 Arbeitsplätze österreichweit und erwirtschaften jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag an regionaler Wertschöpfung zusätzlich zur nachhaltigen Erzeugung von Strom und Wärme“, betont Kirchmeier. „75 Prozent der gesamten Produktionskapazität fallen im nächsten Jahr aus der Tarifförderung und stehen vor dem Aus. Statt der aktuell verfügbaren 312 MW stünden plötzlich nur noch ca. 85 MW zur Verfügung. Die Folge wäre eine deutliche Reduktion der Ökostromversorgung in Österreich, besonders der wichtigen Grundlast“ warnt Kirchmeier. Denn Holzkraftwerke können unabhängig von Wind und Wetter ganzjährig Strom und Wärme liefern und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung. Heute produzieren Holzkraftwerke den Strom für 600.000 Haushalte. „Die verbleibenden Anlagen werden nur noch 150.000 Haushalte mit Strom versorgen können. Von der Fernwärme reden wir da noch gar nicht. Diese wird dann durch fossile Energieträger aus den Krisenregionen der Welt substituiert. Und das in Zeiten der Klimakatastrophe und der Klimakonferenz in Katowice!“ sagt Kirchmeier.

Doch der Vorsitzende der IG Holzkraft gibt nicht auf: „Wir hoffen auf ein Einsehen der Politik. Es braucht eine tragfähige Lösung für die Holzkraftwerke. Die kolportierte Lösung, über die morgen abgestimmt werden sollte, wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. Mit dieser Regelung hätten maximal 20 Prozent der betroffenen Anlagen weiterbetrieben werden können. Wir  appellieren daher deutlich an die Politik: Gefährden Sie nicht Ihre eigenen Ziele! Ohne die Holzkraftwerke wird die Mission2030 scheitern und die Erreichung der Pariser Klimaziele in weite Ferne rücken. Wir müssen heute daran denken, welche Welt wir unseren Kindern überlassen werden!“, mahnt Kirchmeier.

 

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Faktencheck Energiewende 2018/2019

Der Klima- und Energiefonds und Erneuerbare Energie Österreich präsentieren den aktuellen Faktencheck zum Energiesystem.

Der Zeitpunkt für die Präsentation des diesjährigen Faktenchecks Energiewende ist gut gewählt, denn diese Woche findet noch die Weltklimakonferenz in Katowice statt. Und auch der gewählte Schwerpunkt kommt zur rechten nämlich winterlichen Zeit: Die Wärmewende.

Wenn heute von der Energiewende gesprochen wird, denken die meisten nur an Strom. Aber die Energiewende ist mehr als eine reine Stromwende. Ein nachhaltiger Umbau des Energiesystems muss mit der Erneuerung der Wärmeversorgung hin zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Treibhausgasemissionen einhergehen. Wie bedeutend die Wärmewende für Österreich ist und welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chancen sich bieten, wird im neuen Faktencheck in gewohnt anschaulicher und pointierter Weise präsentiert. Eine empfehlenswerte Weihnachtslektüre!

 

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Eckpunkte zum EAG im Ministerrat vorgestellt – Licht und Schatten auf dem Weg zur Energiewende

IG Holzkraft sieht für Holzkraftwerke noch deutlichen Klärungsbedarf

Heute wurden im Ministerrat die ersten Eckpunkte des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) beschlossen. Die IG Holzkraft begrüßt grundsätzlich die Ziele der #mission2030 und des EAG. Die Zielerreichung hängt aber in hohem Maße von der konkreten Ausgestaltung des Gesetzes ab. Hier gibt es noch sehr viel Verhandlungs- und Klärungsbedarf.

Mit der Ankündigung zur Rettung der bestehenden Holzkraftwerke sendete BM Köstinger jüngst sehr positive Signale an die Branche. „Aufgrund einiger Details des Initiativantrages bin ich skeptisch, ob die Rettung im kommunizierten Ausmaß gelingt. Das Gleiche gilt nun für die Eckpunkte des EAG 2020“, sagt Hans-Christian Kirchmeier, Vorsitzender der IG Holzkraft.

Die Erwartungen der Biomassebranche an das neue Gesetz sind hoch, das Ziel ist nicht weniger als eine vollständige Erneuerung des Energiesystems. Diese ist dringend notwendig und daher zu begrüßen. Doch trotz einiger Lichtblicke überwiegt bei der ersten Durchsicht der Eckpunkte die Skepsis.

„Die Bundesregierung hat sich in der Mission 2030 100% erneuerbare Stromversorgung im Jahr 2030 auf die Fahnen geschrieben. Dazu wird es nach einhelliger Meinung zahlreicher Experten jede Anlage in Österreich brauchen, auch jedes Holzkraftwerk. Diesem Anspruch wird der vorgelegte Entwurf jedoch in keiner Weise gerecht“, mahnt Kirchmeier. “Im aktuellen Ministerratsbeschluss wird mehrfach von hocheffizienten Anlagen in Landwirtschaft und Industrie gesprochen, ohne die Begriffe näher zu definieren.“

Effizienzsteigerungen im technisch möglichen und wirtschaftlich sinnvollen Ausmaß sind für die Weiterentwicklung der Branche wichtig. Es ist aber auf die jeweilige technische Konfiguration und die Standortvoraussetzungen Bedacht zu nehmen, um die für Erreichung der Ziele der  #mission2030 so notwendigen Holzkraftwerke im Betrieb zu halten. Kirchmeier fordert die Beschränkung auf Anlagen in Landwirtschaft und Industrie zu streichen: „Eine Vielzahl der Anlagen befindet sich weder im Besitz von Landwirten noch von Industrieunternehmen, sondern von kleinen und größeren selbstständigen Energieversorgern.

Haben diese Betreiber zukünftig keine Lebensberechtigung mehr?“ fragt Kirchmeier.

Auch die geplanten Ausschreibungen für Holzkraftwerke identifiziert Kirchmeier als Problem: „Ich halte diese Ausschreibungen für wenig sinnvoll. Man sieht in Deutschland und Frankreich, dass durch Ausschreibungen der Ausbau gebremst wird und die Kosten steigen.“

Die IG Holzkraft fordert Anlagen ganzheitlich zu betrachten. Neben Kosten und Effizienz müssen auch der volkswirtschaftliche Nutzen, regionale Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte ebenso wie der Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit in die Beurteilung einfließen.

Die vorgelegten Eckpunkte des EAG 2020 sind kein Anlass zu uneingeschränktem Beifall. „Ich bin überzeugt, dass die in der #mission 2030 selbstgesteckten Ziele von Frau BM Köstinger und der Regierung so nicht erreicht werden können“, betont Kirchmeier. Der Klärungs- und Konkretisierungsbedarf ist enorm. Ebenso der Zeitdruck. „Wir glauben weiterhin an den guten Willen der Frau Ministerin und stehen wie bisher mit großem Engagement als konstruktiver Partner zur Verfügung. Trotzdem muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: Das ist noch nicht der große Schritt in der Zukunft, den wir dringend brauchen. Wir sind bereit unseren Beitrag zu leisten und fordern die Regierung auf das auch zu tun!“

 

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