Gut aufgestellt für die Energiewende: Bioenergie an der Holzforschung Austria

Um die in Paris vereinbarten Klimaziele erreichen zu können, ist die Nutzung von nachhaltig verfügbaren Biomasseressourcen ein Gebot der Stunde. Biomasse ist eine tragende Säule der dringend notwendigen Energiewende! Die Nutzung von fester Biomasse hat in Österreich eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat sich in unserem Land eine höchst aktive und innovative Bioenergieszene entwickelt, die weltweit Erfolge feiert. Die Holzforschung Austria begleitet diese Entwicklungen seit der ersten Stunde und steht der Wirtschaft als kompetenter Partner im Bereich Forschung & Entwicklung, Prüfung, Inspektion & Zertifizierung sowie Wissenstransfer zur Seite. Wir nutzen die Chance, um uns an dieser Stelle kurz vorzustellen und unsere Zusammenarbeit bei allen Fragen zur Nutzung von fester Biomasse anzubieten.

Die Holzforschung Austria ist ein praxisorientiertes Institut, das sich mit der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Holz beschäftigt. Der thematische Bogen spannt sich von der Holzlagerung im Wald über die Holzverarbeitung bis hin zu konkreten Produkten und Anwendungen. Ein starker Fokus liegt natürlich bei sämtlichen stofflichen Anwendungsbereichen, wie z. B. dem Holzbau und allen damit verbundenen Industriezweigen. Da aber bei dieser stofflichen Nutzung sowie bei der Bereitstellung des Rohstoffes Holz im Forst eine große Menge an Produktionsrückständen und Koppelprodukten anfällt, wurde auch für deren sinnvolle Nutzung eine in der gesamten Branche anerkannte Kompetenz aufgebaut. Das komplette Portfolio an Dienstleistungen der Holzforschung Austria wird auch von unserem thematisch breit aufgestellten Bioenergie-Team abgedeckt.

Forschung & Entwicklung

Unsere Projekte sind zwischen Grundlagenforschung und experimenteller Entwicklung angesiedelt. Wir beschäftigen uns beispielsweise intensiv mit dem Thema der Rohstoff- und Brennstoffqualität. Die in den Medien immer wieder aufflackernde – vermeintliche – Konkurrenzsituation zwischen stofflicher und energetischer Nutzung bildet dabei oft einen Hintergrund der Forschungsfragen. Erfolge der letzten Jahre, die in Forschungsprojekten erzielt werden konnten, sind beispielsweise Grundlagen für die Erstellung der ÖNORM C 4005 für Holzhackgut und Schredderholz für Biomasse-Großanlagen oder die FHP-Richtlinie zur Übernahme von Energieholz nach Gewicht und nach Energieinhalt. Und noch eine Anmerkung zur oben genannten Rohstoffkonkurrenz: Es ist vielmehr ein „sowohl als auch“ als ein „entweder oder“! Biomasse für energetische Zwecke kann nachhaltig bereitgestellt werden, ohne die Versorgung der stofflich verwertenden Industrie zu gefährden.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Pelletproduktion. Pellets sind global auf dem Vormarsch und ein wichtiger, standardisierter Bioenergieträger, der aus verschiedenen Ausgangsstoffen hergestellt werden kann. Seit 2013 betreiben wir ein Biomassetechnikum, dessen Kernstück zwei leistungsstarke Pelletpressen sind. Die modular aufgebaute Prozesskette erlaubt eine Vielzahl von Forschungsmöglichkeiten. Seit Inbetriebnahme des Technikums wurden durchgehend mehrere geförderte Forschungsprojekte mit dem Ziel der Aufwertung unterschiedlichster Biomasse-Rohstoffe bearbeitet. Ein gerade aktuelles Forschungsthema ist beispielsweise die Erarbeitung von Strategien zur Reduktion von Emissionen aus Pellets, besonders von Kohlenmonoxid (CO) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Aber auch die Optimierung der Fertigungskette bei der Pelletproduktion anhand von statistischen Methoden in Hinblick auf Prozessenergie und Rohstoffeinsatz wird gerade im Zuge eines aktuellen Projektes genau untersucht. Hinzu kommen bilaterale Forschungsaufträge für diverse Stakeholder, z. B. Land- und Forstwirte, Additivhersteller, Biomassehöfe, Produzenten von biogenen Festbrennstoffen aller Art, Anlagenhersteller, Kesselhersteller und Kraftwerksbetreiber. Forschung ist die Grundlage für Innovation, und innovativ sollte man sein, wenn man auch noch morgen bestehen will. Denn die Innovation von heute ist schnell der Stand der Technik von übermorgen!

Prüfung, Inspektion & Zertifizierung

Die Holzforschung Austria ist für alle relevanten Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsverfahren im Bereich Holzverarbeitung akkreditiert und notifiziert. Die Kontrolle der Qualität von Biobrennstoffen ist auch für das Bioenergie-Team ein wichtiges Standbein.

Überwachung der Energieholzübernahme in Heizwerken und Heizkraftwerken

Auditorinnen und Auditoren der Holzforschung Austria kontrollieren regelmäßig die korrekte Energieholzübernahme, was zur Transparenz zwischen Käufern und Verkäufern von Energieholzsortimenten beiträgt. Die FHP-Richtlinie zur Übernahme von Energieholz nach Gewicht und nach Energieinhalt bildet dafür in der Regel die Grundlage. Hauptaugenmerk liegt auf einer repräsentativen Probenahme, der korrekten Durchführung der Wassergehaltsbestimmung der gelieferten Biomasse und in weiterer Folge auf einer korrekten Verrechnung der übernommenen Sortimente (Energierundholz und Schüttgut). Für überwachte Unternehmen besteht die Möglichkeit, das „Holzforschung Austria-Geprüft“ Zeichen für eine extern geprüfte und überwachte Biomasseübernahme zu führen. Viele Heizwerk- und Heizkraftwerkbetreiber nutzen bereits dieses Angebot der Holzforschung Austria. Zusätzlich können mittels akkreditierter Brennstoffprüfung im Prüflabor der Holzforschung Austria sämtliche Brennstoffparameter der eingesetzten Sortimente getestet werden.

Überwachung von Holzpellets und Holzbriketts

Auditorinnen und Auditoren der Holzforschung Austria führen für alle gängigen Zertifizierungssysteme für Holzpellets und Holzbriketts (ENplus®, DINplus und ÖNORM EN ISO 17225-3) die Überwachungen der Produktionsbetriebe durch. Die geforderten Brennstoffprüfungen werden anschließend im eigenen akkreditierten Prüflabor durchgeführt. Für ENplus® ist die Holzforschung Austria als akkreditierte Zertifizierungsstelle gelistet und weltweit aktiv. Derzeit halten Kunden aus 29 Ländern ENplus® Zertifikate der Holzforschung Austria. Insgesamt lassen sich über 100 Unternehmen durch die Expertinnen und Experten der Holzforschung Austria in den Bereichen Energieholz, Produktion von Briketts und Pellets sowie Handel von Pellets überwachen und zertifizieren.

Schulungen zum Thema Bioenergie

Zum Thema Energieholzübernahme und Brennstoffklassifizierung bieten wir ein über die Jahre immer wieder weiterentwickeltes und gut nachgefragtes Angebot an Schulungen. Im Zuge dieser Schulungen kann die Prüfung als Energieholzübernehmerin bzw. Energieholzübernehmer absolviert werden, welche mit einem offiziellen Zeugnis der Holzforschung Austria bestätig wird. Dieser Nachweis ist nötig, um Energieholz gemäß FHP-Richtlinie zur Übernahme von Energieholz nach Gewicht und nach Energieinhalt offiziell übernehmen zu dürfen. Darüber hinaus werden zusammen mit proPellets Austria jährlich Schulungen für ENplus® zertifizierte Pelletproduzenten abgehalten.

Um die Bioenergie als zentrale Säule der Energiewende weiter voran zu bringen, gibt es noch viel zu tun! Das Bioenergie-Team der Holzforschung Austria nimmt Ihre Anfragen gerne entgegen. Gerne zeigen wir Ihnen auch unsere Prüflaboratorien mit vielen Standard- und Forschungseinrichtungen. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme – zusammen sind wir gut aufgestellt für die Energiewende!

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Unser Team

Dr. Martin Weigl         Bereichsleiters Bioenergie und Chemische Analytik
+43-1-798 26 23-839

DI Wilfried Pichler     Leiter des Biomassetechnikums
+43-1-798 26 23-16

DI Monika Steiner      Energieholzübernahme und Schulungen
+43-1-798 26 23-912

DI Andreas Haider     ENplus® und weitere Zertifizierungen, Brennstoffprüfung
+43-1-798 26 23-66

 

Die IG Holzkraft dankt der Holzforschung Austria für diesen Gastbeitrag!

 

 

 

 

 

Autor: Andreas Haider, Holzforschung Austria

Bildquelle: Holzforschung Austria